Warum es sinnvoll ist, die Produktvielfalt zu reduzieren

Helbling Ideation Blog

Simon Härdi, Leiter Entwicklung Innovations-Vorprojekte bei Helbling Technik, erläutert im Interview, weshalb es sich für Unternehmen auszahlt, Struktur in ausufernde Produktportfolios zu bringen und Komplexität zu reduzieren.

Simon, weshalb sollten Unternehmen das Komplexitätsmanagement aktiv angehen und ihre Produktvielfalt reduzieren?

Aufgrund von Kosten- und Konkurrenzdruck oder auch wegen Automationsvorhaben kommt kein Unternehmen darum herum, seine Sortimentskomplexität zu reduzieren. Ein komplexes Sortiment generiert intern viele Aufwände – vom Engineering, zur Fertigung über die Lagerbewirtschaftung bis zum Kundendienst. Das führt zu hohen Kosten, die meist in den Gemeinkosten versteckt liegen. Hohe Kosten wiederum wirken sich negativ auf den Ertrag aus. Auch das «Design to Order» absorbiert viele interne Ressourcen und braucht Zeit, und beides ist meistens nicht im Übermass vorhanden. Wird das Sortiment oder zumindest ein Teil davon bereinigt, strukturiert oder standardisiert, senkt dies die Kosten. Es werden Ressourcen frei, welche für die Innovation genutzt werden können.

Wie geht ihr beim Optimieren von Produktportfolios vor?

Strukturiert, pragmatisch und indem wir geeignete Tools und Methoden wie Portfolioanalyse, Kundeninterviews, Bedürfnis-Merkmalmatrix, Variantenmatrix oder MiniQFD einsetzen. Nicht jedes Tool eignet sich jedoch für jedes Sortiment. Wir bringen das Wissen ein, wo welcher Ansatz funktioniert. Dabei kommt uns unsere technische Erfahrung und die Markterfahrung zugute. Im Komplexitätsmanagement braucht es beides. Wir starten immer mit dem aktuellen Portfolio und der aktuellen Marktleistung, die eine Firma erbringt. Auch absehbare Trends müssen berücksichtigt werden. Wir analysieren, ob sich die Bedürfnisse des Marktes – unabhängig vom bestehenden Produkt – strukturieren lassen. Es geht um das Erkennen eines Musters von Gemeinsamkeiten. Liegt dieses Muster vor, eröffnet das neue Möglichkeiten, wie das Sortiment effizienter strukturiert oder Modularisiert werden könnte.

Was sind für Unternehmen die grössten Hürden, ihre Komplexität zu managen?

Teilweise nehmen Unternehmen die Komplexität als falsch verstandene Kundenorientierung in Kauf. Die Herausforderung, die Komplexität zu reduzieren, scheint so gross zu sein, dass es ihnen Mühe bereitet, damit anzufangen. Ein weiteres Hindernis sind die Vorinvestitionen, die sie erbringen müssen. Haben Unternehmen bisher immer erst in den Auftrag investiert, wenn ein Kunde bestellt hat, müssen sie nun plötzlich in Vorleistung gehen beim Engineering, d.h. bei der Modularisierung. Dies ist ein Paradigmenwechsel, der in der Regel nicht von heute auf morgen stattfinden kann. Ein optimiertes Produktportfolio führt im Idealfall zu einem geringeren Ressourcenbedarf für die gleiche Marktleistung, zu tieferen Gemeinkosten, kürzerer Durchlaufzeit, Chancen für die Automatisierung und einem sinnvolleren Einsatz von Entwicklungsressourcen.

 

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